Mit dem Steuersekretär am Start
20. März 2017

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Backstage – Er ist der Mann für die Startinfrastruktur. Mit seinen 27 Männern sorgt Gregor Gut dafür, dass am Start jeder Etappe alles seinen gewohnten Lauf nimmt.

Jeweils im Juni lässt Gregor Gut seine Arbeit als Steuersekretär auf der Gemeinde Oberstammheim (ZH) eineinhalb Wochen lang ruhen und krempelt die Ärmel hoch. Bereits zum dritten Mal verantwortet er 2017 die Startinfrastruktur der Tour de Suisse. Vor ihm leitete der heutige Generaldirektor Olivier Senn diesen Bereich. «Ich durfte eine gut organisierte Gruppe übernehmen», lacht Gregor Gut und betont, dass es grossen Spass mache, mit diesen tollen Leuten zu arbeiten. Genau wie Senn ist der 39-Jährige ein ehemaliger ambitionierter Radrennfahrer. Nach seiner Zeit als Aktiver war Gut eine Zeit lang hauptberuflich Sportlicher Direktor eines kleinen Profiteams und begleitete es in dieser Funktion zwei Mal an die Tour de Suisse. Heute verbringt er noch ein paar Stunden pro Woche auf dem Rennvelo. «Wettkämpfe bestreite ich aber nicht mehr – der Blutgeschmack im Mund fehlt mir nicht.»  

Vier LKW und tonnenweise Material

Rund 27 Personen stehen während der Tour de Suisse täglich im Einsatz, um die Startinfrastruktur an den neuen Etappenort zu verschieben. Mit vier LKW, zehn weiteren Fahrzeugen (PW bis Transporter mit Hebebühne) und tonnenweise Material fährt sein Team wie ein Wanderzirkus von Ort zu Ort. Zur Infrastruktur gehören unter anderem der Show-Truck für die Fahrereinschreibung, ein WC-Wagen, ein VIP-Zelt mit Küche und Mobiliar, 120 Polizeigitter und 30 Mobilzaungitter. Weil sich Ziel- und Startort normalerweise unterscheiden, sehen Gregor Gut und sein Team die Etappenankunft nur am TV – oder gar nicht. «Darum ist es schön für uns, wenn die Tour de Suisse am Start- und Schlusswochenende an einem Ort bleibt. So sehen wir die Fahrer auch mal ins Ziel fahren», meint Gregor Gut mit einem Augenzwinkern.

Vieles kann Gregor Gut vorbereiten. Es gibt aber keinen Etappenort, an dem alles perfekt klappt. Darum braucht es ihn immer wieder als Problemlöser. Das ist für ihn ein Teil des Reizes. «Ich treffe bei den lokalen Organisationskomitees immer wieder auf lösungsorientierte Macher.» Nicht zuletzt liegt es an seinem Team, dass sich jeweils am Start die Leader der verschiedenen Wertungen nach dem Einschreiben mit ihren Führungstrikots für das Startfoto ganz vorne aufstellen.

Falsche Selbstdiagnose

Der dreifache Familienvater gilt als nervenstark. Trotzdem führte er seine starken Bauchschmerzen am Schlusswochenende in Bern 2015 auf überlastete Nerven zurück. «Die Anspannung während der Tour de Suisse ist nicht zu unterschätzen.» Jedoch lag er mit seiner Selbstdiagnose komplett falsch. Erst am Montag begab er sich ins Spital, wo die Spezialisten ein Stück Draht in der Magenwand entdeckten, das er wohl am Freitagabend mit dem Steak verschluckt hatte. «Im Spital konnte ich – vor meiner Rückkehr zu den Steuererklärungen – wenigstens noch etwas nachschlafen», erzählt Gregor Gut mit einem schelmischen Lachen.

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