Die Italiener haben Coppi und Bartali, die Schweizer Ferdy Kübler und Hugo Koblet. Es ist die schönste Zeit des Schweizer Radsports. Koblet und Kübler respektieren sich, schenken sich aber nichts. «Hugo ist mein bestes Doping», sagt Kübler. Wenn er am Klausen trainiert, sitzt Hugo Koblet in der Beiz.

Hugo Koblet ist der vollkommene Stilist auf dem Velo. Der erste Schweizer Sportstar. Ein Frauenheld. Ein Lebemann – bis ihm das Geld ausgeht. Er gewinnt 1950 als erster Nicht-Italiener den Giro, einen Monat später seine erste Tour de Suisse. 1952 die Tour de France.

Die TdS-Duelle der beiden enden jeweils unentschieden: Beide Ks haben je drei Gesamtsiege, beide tragen je 14 Tage das Leadertrikot, jeder gewinnt elf Etappen.

Die Tour de Suisse ist es auch, die Koblet nur noch zu einem «halben Rennfahrer» macht. Im Juni 1952 erkrankt Koblet während der Schweizer Rundfahrt. Verbandspräsident Carl Senn schickt einen Arzt zum Zürcher mit dem Auftrag: «Fit machen, um jeden Preis!» Koblet werden gegen seinen Willen und ohne sein Wissen Amphetamine gespritzt. Das Aufputschmittel schädigt sein Herz. Koblet kann in den Steigungen nicht mehr mithalten. Ihm stellt es ab 1500 Metern Höhe die Luft ab.

Nach dem Rücktritt von Kübler/Koblet versinkt der Schweizer Radsport im Niemandsland. 1960 und 1961 gewinnen mit Fredy Rüegg und Attilio Moresi noch einmal zwei Schweizer, dann regieren die Italiener mit ihrer zweiten oder dritten Garnitur (dazwischen nochmals ein Schweizer mit Rolf Maurer 1964). Das Geld wird knapp. Die Tour de Suisse steht vor dem Aus. Es ist der Biervertreter Sepp Voegeli aus Gippingen AG, der 1966 eine Bürgschaft von 92 000 Franken leistet. Er arbeitet Tag und Nacht und ist ab 1967 Tour-Direktor. Sein erster Höhepunkt: Louis Pfenninger (1968) schlägt die Italiener. Die Tour de Suisse ist endlich im Aufwind.