Die grössten Energiemythen beim Velofahren

Kennst du das? Gut gemeinte Ratschläge rund ums Radfahren, die sich hartnäckig halten, aber in Sachen Energie eher Mythen als Fakten sind? Der Sport-Coach und frühere Radprofi Dan Aeschlimann schafft Klarheit und sagt dir hier, was wirklich zählt, damit du deine Touren energiegeladen geniessen kannst!

1. Mythos: “Ohne Carbo-Loading geht gar nichts!”
Die Wahrheit: Für Gelegenheits- und Hobbyradler ist extremes Carbo-Loading meist unnötig. Eine ausgewogene Ernährung mit genügend Kohlenhydraten über die Woche reicht völlig aus, um deine Energiespeicher für normale Touren zu füllen. Übertreib es nicht, sonst fühlst du dich eher träge!

2. Mythos: “Du brauchst auf jeder Tour unbedingt Energy-Gels!”
Die Wahrheit: Energy-Gels können praktisch sein für lange, intensive Fahrten. Aber für kürzere Ausflüge reichen oft natürliche Energiequellen wie Bananen, Datteln oder ein belegtes Brot völlig aus. Sie liefern nachhaltiger Energie ohne den schnellen Zucker-Crash.

3. Mythos: “Je teurer das Sportgetränk, desto mehr Energie!”
Die Wahrheit: Teure Sportgetränke sind nicht immer besser. Achte auf die Inhaltsstoffe: Ein gutes Sportgetränk sollte Elektrolyte und eine moderate Menge an Kohlenhydraten enthalten. Für kürzere Touren reicht oft Wasser völlig aus, um deinen Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht zu halten.

Dan Aeschlimann ist Gründer von MY sport und seit 2001 als professioneller Coach für Ausdauersport tätig. Er betreut Athletinnen und Athleten vom Einstieg bis zur Weltklasse – darunter über 500 Ironman-Finisher. Als ehemaliger Radprofi bringt er fundiertes Know-how in die Trainingsplanung ein. Aeschlimann arbeitet eng mit den Organisatoren der Tour de Suisse zusammen und erstellt die offiziellen Trainingspläne für das Alpenbrevet. Viel mehr Infos über Dan und sein Angebot findest du hier: https://mysport.ch/

4. Mythos: “Du musst trainieren, bis zur totalen Erschöpfung, um deine Energie zu steigern!”
Die Wahrheit: Übertraining kann kontraproduktiv sein und deine Energie sogar rauben! Wichtig ist ein ausgewogenes Training mit genügend Erholungsphasen. Dein Körper braucht Zeit, um sich anzupassen und neue Energie aufzubauen. Zusatz-Tipp: Am Berg sollte sprechen immer möglich sein.

5. Mythos: “Direkt nach dem Training brauchst du einen Protein-Shake für maximale Energie!”
Die Wahrheit: Eiweiss ist wichtig für die Muskelregeneration, aber für die unmittelbare Energiezufuhr nach dem Training sind Kohlenhydrate entscheidender, um deine geleerten Speicher wieder aufzufüllen. Eine ausgewogene Mahlzeit mit beidem ist ideal.

6. Mythos: “Fett macht müde und energielos beim Radfahren!”
Die Wahrheit: Gesunde Fette sind eine wichtige Energiequelle, besonders bei längeren, weniger intensiven Fahrten. Sie helfen dem Körper, Energie aus den Reserven zu ziehen. Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten wie Avocado, Nüssen und Olivenöl.

7. Mythos: “Du musst immer essen, bevor du Hunger hast, um dein Energielevel konstant zu halten!”
Die Wahrheit: Ständiges Essen kann deinen Körper überfordern. Hör auf dein Hungergefühl und iss dann, wenn du wirklich Energie brauchst. Kleine, regelmässige Mahlzeiten sind besser als ständiges Snacken.

8. Mythos: “Kaffee ist nichts für Radfahrer, die gut trainieren möchten!”
Die Wahrheit: In Massen kann Kaffee vor dem Sport sogar die Leistungsfähigkeit steigern und dir einen Energie-Kick geben. Aber übertreibe es nicht, da zu viel Koffein zu Nervosität und Magenproblemen führen kann.

9. Mythos: “Je leichter das Fahrrad, desto mehr Energie sparst du!”
Die Wahrheit: Ein leichtes Fahrrad kann bergauf helfen, aber der grösste Energieverbrauch kommt vom Luftwiderstand und deiner eigenen Anstrengung. Ein aerodynamisch optimiertes Fahrverhalten und die richtige Übersetzung sind oft wichtiger als ein paar Gramm weniger Gewicht.

10. Mythos: “Du kannst deine Energielevel während einer Tour nicht mehr beeinflussen, wenn sie einmal im Keller sind!”
Die Wahrheit: Wenn Dein Energielevel plötzlich rapide abfällt, hilft manchmal nur ein schneller Zucker-Boost. Ein sehr zuckerhaltiges Getränk – zum Beispiel eine Cola – kann Deine Energiespeicher in kürzester Zeit wieder auffüllen. Nach ein paar Minuten fühlst Du Dich oft schon wieder bereit, weiterzufahren. Aber Achtung: Der Energieschub hält meist nur kurz an – etwa 20 bis 30 Minuten. Danach brauchst Du entweder die nächste Cola oder eine etwas längere Pause mit richtiger Verpflegung. Ideal als Notlösung, aber keine Dauerstrategie für lange Touren.

Lass dich nicht von diesen Mythen verunsichern! Höre auf deinen Körper, achte auf eine ausgewogene Ernährung und geniesse deine Velotouren mit der Energie, die du wirklich brauchst!