Andreas Kron nach langer Jury-Diskussion

Am Schluss der auf Biegen und Brechen ausgetragenen 6. Etappe musste die Jury in Sedrun über den Sieger entscheiden. Sie distanzierte Rui Costa (POR) und erklärte Andreas Lorentz Kron (DEN) zum Sieger.

Kurz vor dem Zielstrich machte Costa in führender Position gegen den aufrückenden Kron einen Schwenker nach links. Die Jury wertete dies als Irregularität, womit der Sieg Kron zufiel.

„Es war unfair und ich finde den Jury-Entscheid als richtig. Wenn es um einen Spurt geht, sollten sich alle Fahrer den Regeln gemäss verhalten. Rui Costa wird dennoch behaupten, er sei der stärkste Fahrer gewesen. Und ich sage dasselbe von mir“, hielt Kron fest. 

„Vollgas“ sei die ganze Etappe über 130 km mit Start in Andermatt und den Pässen Gotthard und Lukmanier gefahren worden, hielt Kron fest. Die Positionen wechselten stets, und selbst der 1-Minuten-Vorsprung von David De la Cruz (ESP) auf dem Lukmanier stellte keinen Garantie für den Tageserfolg dar. „Mich schmerzten zu diesem Zeitpunkt die Beine fürchterlich“, sagte Kron im Rückblick. Aber es gab einen guten Grund dafür, sich zurückzukämpfen. Innerhalb seiner Sportgruppe Lotto-Soudal war er auf den Schweizer Strassen für das Gesamtklassement gesetzt. Aber am Donnerstag, hinauf nach Leukerbad, machte ihm die Wärme zu schaffen, was sich in einem Rückstand von 10 Minuten manifestierte: „Ich war es meinen Teamkollegen schuldig, mich mit einem Tageserfolg zu revanchieren“.

Eine letzte Frage, Andreas Kron: „Wer gewinnt diese Tour de Suisse?“ Die Antwort des 23-Jährigen: „Als Däne müsste ich auf Jakob Fuglsang setzen. Aber ich denke, Richard Carapaz ist stärker.“

Der Profi aus Ekuador verbrachte trotz eines ‘verrückten’ Rennens einen ruhigen Tag. Selbst als der Strassenweltmeister Julian Alaphilippe (FRA) die Leventina hinunter theoretischer Leader war, liess sich Carapaz nicht beirren: „Das Ziel war zu diesem Zetpunkt noch zu weit weg.“ Und das Zeitfahren vom Samstag dürfte dem Gesamtersten gewiss nicht zum Nachteil gereichen: „Die lange Steigung hinauf zur Passhöhe sollte mir eigentlich zusagen.“