Denz klebt sich an die Bergfahrer und gewinnt

Nico Denz heisst der Gewinner der 6. Etappe hinauf zur Moosalp. Der Deutsche siegte im Sprint einer Vierer-Spitzengruppe. Die Favoriten liessen sich – bei heissen Temperaturen – heute nicht in die Karten schauen und erreichten gemeinsam das Ziel.  

Nico Denz musste ein paar Minuten – bis der Zielfilm ausgewertet war – um seinen Sieg zittern. Denn Clément Champoussin hätte Denz auf der Ziellinie beinahe noch abgefangen. Doch so strahlte der Deutsche schlussendlich vom Podest. «Das ist mein grösster Erfolg bisher als Profi», freute sich der Baden-Württemberger, der nahe der Schweiz aufgewachsen ist. «Fausto Masnada hat ein enormes Tempo angeschlagen, und ich hatte Mühe zu folgen. Doch ich hatte hervorragende Informationen aus dem Begleitfahrzeug und wusste, dass der Anstieg oben ein bisschen abflacht. Deshalb blieb ich einfach dran. Und dass ich kein schlechter Sprinter bin, wusste ich auch.» Auch Geraint Thomas ist bekannt dafür, endschnell zu sein. Während keiner der Favoriten einen Angriff wagte, beschleunigte der Waliser auf den Schlussmetern. Er konnte jedoch keine Lücke reissen. «Morgen wird es bestimmt nicht so sein», vermutet der Leader Jakob Fuglsang. «Die Bergspezialisten müssen vor dem Zeitfahren Zeit rausholen. Das gilt auch für mich. Denn ob eine Sekunde Reserve gegenüber Geraint Thomas reichen wird, weiss ich nicht.» Bester Schweizer war Roland Thalmann als Siebter. Stefan Küng hielt sich lange in der Gruppe der Favoriten, verlor aber kurz vor dem Ziel den Anschluss und wurde 19. Sébastien Reichenbach beendete die Etappe als 27.

Ein Tag für bergfeste Ausreisser
Es dauerte nicht lange, da konnte sich eine Fluchtgruppe mit 11 Fahrern lösen. Bei Kilometer 35 schaffte auch Michael Matthews den Anschluss, der dank seinen beiden Siegen in der Sprintwertung das Spezialklassement übernahm. Beim Nufenenpass, dem höchsten Punkt der diesjährigen Tour de Suisse, hatte die Spitzengruppe bereits eine Reserve von 5 Minuten auf das Feld. Dieser Vorsprung konnten die 12 Fahrer konsolidieren und in den Schlussanstieg mitnehmen. Dort lösten sich schnell zwei Fahrer, Nico Denz und Fausto Masnada, von der restlichen Spitzengruppe. Clément Champoussin, Jose Herrada und Quinn Simmons schafften nochmals den Anschluss. Doch Nico Denz hatte die meisten Kraftreserven und siegte auf der Moosalp. Geraint Thomas führte das Favoritengrüppchen mit 2:14 Minuten Rückstand ins Ziel. 

Photos: Buchli Photography/Sam Buchli und Dario Greco.

Ausblick auf die nächste Etappe
Schlag auf Schlag folgt nach der Bergankunft in Moosalp die zweite Bergetappe hinauf nach Malbun. Zum zweiten Mal startet der Tour-Tross in Ambri. Nach der Abfahrt nach Biasca überquert das Feld den Lukmanierpass, bevor die Fahrt durch das Vorderrheintal folgt. Zum Dessert fährt das Peloton in das Fürstentum Liechtenstein. Der Schlussanstieg nach Malbun gilt als die härteste Prüfung an der diesjährigen Schweizer Landesrundfahrt.