Doppelschlag von Richard Carapaz

Die einzige Bergankunft der Tour de Suisse in Leukerbad brachte den erwarteten Umschwung im Gesamtklassement. Richard Carapaz besiegte in Leukerbad Jakob Fuglsang im Spurt. Der Ekuadorianer liess sich zugleich ins Leadertrikot einkleiden.

„Dieser Erfolg bedeutet für mir viel, stellt er doch meinen ersten Sieg in dieser Sasion dar“, freute sich Carapaz am Schluss des 175,2 km langen Teilstückes. Gleiches gilt für die Übernahme des Leadertrikots. Seine Aspirationen auf den Gesamtsieg spielte der neue Leader indessen herunter: Es folgen noch drei schwere Etappen. Da kann noch viel passieren.“

Erst 4 km vor Schluss schloss Carapaz zu Fuglsang auf. Im Zweierspurt überliess der 28-Jährige die Initiative seinem Gegner und setzte auf die letzten 150 m, auf denen Carapaz seine Stärke ausspielte.

Carapaz – der erste ekuadorianische Etappensieger in der Tour de Suisse – ist in einem Bergdorf in den Anden auf 2950 m Höhe unter einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Die Grösse von 1,70 m und das bescheidene Gewicht von 62 kg verweisen auf die Kletterfähigkeiten des Giro-Gesamtsiegers von 2019 und Zweiten der Vuelta 2020. Einen Dämpfer erlitt Carapaz nur im April dieses Jahren, als er in aussichtsreicher Ausgangslage im Klassiker Lüttich – Bastogne – Lüttich wegen der damals erst seit wenigen Tagen verbotenen ‘Supertuck’-Position disqualifiziert wurde.

Mathieu Van der Poel gab sein Leadertrikot auf eine interessante Art und Weise ab. Der Holländer griff in der Abfahrt vom Col du Pillon an und erhielt Zuzug durch Hermann Pernsteiner (AUT) und Sergio Samitier (ESP). Im Rhonetal schloss noch Claudio Imhof (SUI) zu diesem Trio auf. Im Trikot des Gesamtersten absolvierte Van der Poel einen intensiven Trainingstag, nahm es dann aber im Aufstieg nach Leukerbad locker, wie seine 20 Minuten Rückstand beweisen. Bester Schweizer war Matteo Badilatti im 14. Rang mit lediglich 4 Minuten Rückstand.