Packendes Finale zum Schluss der Tour de Suisse

Geraint Thomas holt sich überlegen den Gesamtsieg der Tour de Suisse. Der Waliser beendete das Zeitfahren auf Platz zwei hinter Remco Evenepoel. Bester Schweizer ist Stefan Küng. Er holte sich Rang drei im Tagesklassement und Rang fünf in der Gesamtwertung.

Es war buchstäblich ein «heisses» Rennen in und um Vaduz, der Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein. Zum einen ging es um den Tagessieg, zum anderen um die Gesamtwertung, bei welcher die drei Erstklassierten nur durch 19 Sekunden getrennt waren. Der Rundkurs sollte eine Beute der Zeitfahrspezialisten werden. Ganz früh setzte sich Dylan Van Baarle auf den heissen Stuhl. Doch Remco Evenepoel pulverisierte seine Marke mit einer Endzeit von 28:26 Minuten und einem Stundenmittel von 54,02 km/h. An diese Zeit kam niemand mehr ran. Stefan Küng zeigte zwar eine bärenstarke Leistung und war bei Rennhälfte zwei Sekunden schneller als Evenepoel, doch am Ende reichte es nur für Rang drei, 11 Sekunden hinter dem Belgier. Dazwischen zwängte sich Geraint Thomas. Obwohl er bei der Zwischenzeit klar hinter Küng und Evenepoel lag, trennten ihm am Ende nur drei Sekunden vom Sieg. Der erste Gesamtsieg wurde so zur Formsache. Die direkten Konkurrenten Sergio Higuita und Jakob Fuglsang belegten am Ende mit über einer Minute Rückstand die Ränge zwei und drei. Stefan Küng überholte noch zwei Rennfahrer und schloss die Tour de Suisse auf Gesamtrang Fünf ab.

Thomas nimmt Gesamtsieg nüchtern zur Kenntnis

Geraint Thomas nahm seinen Sieg – typisch Waliser – äusserlich nüchtern zur Kenntnis. «Ich habe mich ganz normal auf das Rennen vorbereitet und versucht, möglichst nicht an die Gesamtwertung zu denken, sondern mich auf das Rennen zu konzentrieren.» So kühlte er sich schon beim Aufwärmen auf der Rolle für das Rennen, um sich nicht zu überhitzen. Zu seinem knapp verpassten Tagessieg fügte er locker hinzu, dass er über die Gesamtstände nicht direkt informiert war. «Ich wusste, dass ich bei der Zwischenzeit leicht hinter der Spitze lag. Aber was soll ich sagen? Ich habe wohl gegen das grösste Nachwuchstalent im Radsport verloren. Das passt schon.»

Fotos: Buchli Photography/Sam Buchli

Lehrreiche Tage für Remco Evenepoel

Der Tagessieg ging knapp nach Belgien an Remco Evenepoel. Damit ging für ihn eine – für ihn persönlich – enttäuschende Tour de Suisse siegreich zu Ende. «Ich freue mich über den Tagessieg hier. Es ist eine wunderschöne Strecke. Solche sollte es im Rennzirkus öfter geben». Der Belgier wurde aber auch nachdenklich und blickte auf seine ganze Tour-de-Suisse-Kampagne zurück. «Ich habe sehr viel gelernt. Zum Beispiel, dass man dieses Rennen nicht gewinnen kann, wenn man von Beginn weg 100% gibt. Damit man mich nicht falsch versteht: Man muss zu 100% konzentriert sein, muss aber seine Kräfte bis zum Schluss horten. Das ist mir zu wenig gelungen. Ich werde diese Erkenntnisse an der Vuelta hoffentlich umsetzten können.»