Richard Carapaz ein würdiger Gesamtsieger

Mit Richard Carapaz hat der stärkste Bergfahrer die 84. Tour de Suisse für sich entschieden. Der Südamerikaner siegte mit 17 Sekunden Vorsprung auf Rigoberto Uran (COL). Die Schlussetappe in Andermatt wurde die Beute von Gino Mäder.

Mäder setzte im Schlussteil der Tremola-Steigung dem zuvor ausgerissenen Michael Woods (CAN) nach und holte ihn in der Abfahrt Richtung Hospenthal ein. Den Zweierspurt gewann Mäder souverän, ohne aus dem Sattel zu gehen. „Ich bin natürlich überglücklich. Ich hatte das letzte Teilstück mit der Absicht in Angriff genommen, eine gute Leistung zu zeigen. Das ist mir gelungen“, meinte der Profi, der sich schon in der 6. Etappe des Giro d’Italia ausgezeichnet hatte.

Mit Mäders Erfolg und den weiteren Etappensiegen durch Stefan Küng (Frauenfeld) und Stefan Bissegger (Gstaad, auch Sieger der Punktewertung) war es nicht nur eine Tour de Suisse, sondern auch eine Tour des Suisses. Die Schweizer Berufsfahrer agierte generell sehr offensiv und wurden damit dem Ruf der nationalen Landesrundfahrt gerecht.

Gino Maeder from Switzerland of Bahrain Victorious reacts after the eigth and final stage, a 160 km race with start and finish in Andermatt, at the 84th Tour de Suisse UCI ProTour cycling race, on Sunday, June 13, 2021. (KEYSTONE/Urs Flueeler)

In der Königsetappe bestnad der Gesamterste Richard Carapaz seine Meisterprüfung in der Tremola. Der Zweite, Rigoberto Uran, wie auch Jakob Fuglsang griffen an. Die Replik von Carapaz erfogte postwendend. Es gilt allerdings anzumerken, dass der Südamerikaner über eine ungemein starke Mannschaft verfügte. So blieb beispielsweise Edward Dunbar über den Gotthardpass bis ins Ziel an seiner Seite. Bis zur Hälfte des Gotthard-Aufstieges leisteten Pawel Siwakow und Rohan Dennis wertvolle Führungsarbeit.

Einen ersten Hinweis auf den späteren Gesamtsieger gab Carapaz bei der Bergankunft in Leukerbad. In der 6. Etappe, dem ersten der beiden Alpen-Circuits, kontrollierte der Ekuadorianer die Gegner. Eine leichte Schwäche zeigte er nur im Zeitfahren über den Oberalp-Pass, was die Spannung im Hinblick auf den Schlusstag steigen liess. Carapaz, der Giro-Erste von 2019, ist ein würdiger Gesamtsieger dieser Tour de Suisse. Der Südamerikaner wird an der Tour de France zusammen mit Team-Kollegen Geraint Thomas und Richie Porte um den Gesamtsieg in Paris kämpfen.