Voller Energie zur Tour de Suisse

Energie und Radsport, das gehört untrennbar zusammen. Während eines Rennens wie der Tour de Suisse bringen die Fahrerinnen und Fahrer enorme Leistungen aufs Pedal. Und sie müssen selbst grosse Mengen an Energie aufnehmen.

Die Teilnahme an einem Rennen wie der Tour de Suisse erfordert akribische Vorbereitung mit gezieltem Aufbautraining. Nur so können Topleistungen erreicht werden. Doch wie lässt sich diese messen und vergleichen? Der wesentliche Leistungswert im Radsport ist die Wattzahl. «Das ist ein wenig wie die PS bei einem Auto», sagt David Loosli, der sportliche Direktor der Tour de Suisse, der früher selbst als Profi an zahlreichen Grand Tours mitgefahren ist. «Jeder weiss, wie viel Watt er in Topform hinkriegt.» Während ein durchschnittlich trainierter Hobbyradfahrer während einer Stunde 3 bis 4 Watt pro Kilogramm Körpergewicht zu leisten vermag, sind es bei Profis 5 bis 6 Watt pro Kilogramm.

Ihre genauen Werte hüten die Spitzenfahrer wie Staatsgeheimnisse. Denn genau wie beim Auto, das dank mehr PS schneller fährt als ein anderes, lässt sich die Formel auch auf den Radsport übertragen: Wer mehr Power aufs Pedal bringt, hat bessere Chancen, als Erster ins Ziel zu fahren. Ein Top-Sprinter vermag bis zu 1900 W auf die Pedale zu bringen, jedoch nur während weniger Sekunden. Über ein gesamtes Rennen gerechnet, beträgt die durchschnittliche Leistung eines Profis zwischen 250 und 300 W.

Um Vergleichswerte zu ermöglichen, errechnen die Profis ihre Leistungswerte im Verhältnis zum Körpergewicht: die sogenannte gewichtsbezogene oder auch spezifische Leistung. Die Messung erfolgt durch Sensoren in den Pedalen über eine bestimmte Dauer. Wenn beispielsweise ein 75 Kilogramm schwerer Radfahrer über sechzig Minuten eine Leistung von 300 Watt erbringt, so beträgt sein spezifischer Wert über diese Zeitdauer 300/75 = 4 Watt/Kilogramm.

Um die notwendigen Leistungen zu erbringen, ist auch die Zufuhr von Energie entscheidend. Besteht in der Aufbauphase ein ausgewogener Ernährungsplan, gilt es während des Rennens Kalorien zu bolzen. «Unterwegs ist man permanent am Essen», bestätigt David Loosli. Kein Wunder, benötigt der Körper in einem grossen Rennen doch rund 8000 bis 10000 Kalorien.

Wann der Athlet wie viel essen oder trinken muss, das bestimmt ein ausgeklügelter Ernährungsplan. Ein Genuss ist das Essen auf dem Rennrad laut Loosli allerdings nicht. «Die körperliche Belastung ist so gross, dass kaum Hungergefühle aufkommen.» Hinzu kommt, dass die Fahrer die Nahrung meist in Form nicht besonders leckerer Powergels hinunterwürgen. David Loosli ist inzwischen ganz froh, dass er sich die Plackerei nicht mehr selbst antun muss. Natürlich ist er auch jetzt noch oft auf dem Velo unterwegs, dann aber ohne Wattzahlen, Powergels und Kältebäder.