Etappensieg für Larry Warbasse – Damiano Caruso trägt Gelb

In der Landesrundfahrt ist der tägliche Leaderwechsel weitergegangen. Nach der ersten Bergankunft in Villars-sur-Ollon wurde Damiano Caruso (ITA/BMC) ins Maillot jaune eingekleidet. Überraschender Etappensieger wurde Lawrence Warbasse (USA/ABS), der im Waadtland seinen ersten Profitriumph feierte.

Bei der ersten Bergankunft konnte man die Landesrundfahrt noch nicht gewinnen. Aber sie zumindest verlieren. Zu den grossen Geschlagenen zählte der Giro-Gewinner Tom Dumoulin (NED/SUN, 7:12 Minuten Rückstand), der sich offenbar von den Strapazen im Mai sowie den Feierlichkeiten nach seinem Triumph noch nicht erholt hatte. Aber auch der frühere dreifache TdS-Sieger Rui Costa (POR/UAD, 1:34 Minuten zurück) kam nicht mit den Besten mit.

Am Schluss verblieb hinter Warbasse ein Sextett, aus dem sich zuerst Domenico Pozzovivo (ITA/ALM) und später dessen Teamkollege Matthias Frank abzusetzen versuchten. Der Schweizer belegt jetzt im Gesamtklassement den 6. Platz.

Letztlich zahlte sich aber eine regelmässige Gangart aus, und dies in erster Linie für Damiano Caruso: „Für mich geht mit diesem Leadertrikot ein Traum in Erfüllung. Dass ich innerhalb des Teams als Leader für diese Rundfahrt nominiert wurde, setzt mich zwar einem gewissen Druck aus, den ich jedoch positiv sehe.“ Caruso sieht den kommenden Ereignissen gelassen entgegen: „Ich nehme es in der Tour de Suisse von Tag zu Tag. Wir haben noch viele harte Steigungen zu bewältigen. Und vielleicht gelingt es mir sogar, vor dem abschliessenden Zeitfahren in Schaffhausen noch etwas mehr Zeit auf die wichtigsten Gegner herauszuholen.“

Warbasse gehörte der Fluchtgruppe des Tages an, aus der auf den letzten Kilometern Lars Boom (NED/TLJ), Antoine Duchesne (CAN/DEN) und Nick Van der Lijke (NED/RNL) zurückfielen. Warbasse nahm die 10 km lange Schlusssteigung mit 3 Minuten Vorsprung in Angriff und kam mit noch 40 Sekunden Vorsprung ins Ziel.

Warbasse hatte insgesamt sechs Jahre lang bei Schweizer Sportgruppen unter Vertrag gestanden und ist deshalb unserem Land sehr zugetan: Überall standen Zuschauer und riefen meinen Namen. Ich konnte es kaum fassen.“ Und dass der Radprofi aus Michigan überhaupt am Start der Tour de Suisse stand, war ein kleines Wunder. Nach der Auflösung der Sportgruppe IAM war es für den US-Boy nicht einfach, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Schliesslich fand sein neues Team Aqua Blue Sport dank einer Wildcard des Veranstalters Aufnahme im Feld der Tour de Suisse.

„Für diesen Erfolg habe ich hart gearbeitet, unter anderem mit einem Höhentrainingslager in Isola 2000. Ich lebte wie ein Mönch, und diese vierte Etappe hatte ich mir schon lange notiert, weil sie mir vom Profil her zusagte”, hielt Warbasse fest. Er gestand aber auch, dass er auf den letzten 3000 m tausend Tode gestorben sei, weil ihm bewusst war, dass die Verfolger ständig näher kamen.