Stefan Küng: Leadertrikot auf Ansage

BMC Racing Team gewann das Mannschaftszeitfahren über 18,3 km in Frauenfeld, und Stefan Küng eroberte das erste Leadertrikot.

Mit einem Mini-Trainingslager in Ramsen SH hatte sich das BMC Racing Team auf diese Landesrundfahrt vorbereitet. Und mit Stefan Küng hatte das Profi-Septett einen Fahrer in seinen Reihen, der die Strecke nördlich von Frauenfeld beinahe wie seine Hosentasche kannte. So war alles angerichtet. Das Team mit Captain Richie Porte (AUS) musste seine Absicht nur noch in die Tat umsetzen.

„Natürlich gehen wir an den Start, um den Sieg zu erringen“, hatte Stefan Küng am Tag des TdS-Auftaktes angekündigt. Zusammen mit seinen Teamkollegen setzte der Ostschweizer das grosse Vorhaben in die Tat um. 6 Sekunden betrug der Vorsprung auf Weltmeister Team Sunweb bei der Zwischenzeit (8,1 km). 20 Sekunden waren es schliesslich im Ziel. Bei BMC musste der letzte Fahrer erste 1 km vor dem Ziel abreissen lassen. So kam Küng in der Gesellschaft von Olympiasieger Greg van Avermaet (BEL), Porte und Tejay van Garderen (USA) ins Ziel. Beim Team Sunweb hatte die Selektion zu einem früheren Zeitpunkt eingesetzt, und in der Schlussphase bekundete ausgerechnet Wilco Kelderman (NED) leichte Probleme, mit seinen Teamkollegen mitzuhalten. Für das Siegerteam resultierte das horrende Stundenmittel von 54,089 km/h.

Die Überlegenheit des BMC Racing Teams zeigte sich unter anderem darin, dass Anwärter auf den Gesamtsieg wie Mikel Landa (MOV/ESP) und Nairo Quintana (MOV/KOL) die Fortsetzung der Rundfahrt mit 33 Sekunden Rückstand in Angriff nehmen, Jon Izagirre (TBM/ESP) mit 36 Sekunden, der Vorjahres-Gesamtsieger Simon Spilak (TKA/SLO) mit 46 Sekunden und Mathias Frank (ALM/DetailSUI) gar schon 1:07 Minuten zurück.

Vor Jahresfrist hatte Küng im Einzelzeitfahren in Cham das Leadertrikot um 8 Sekunden gegen Rohan Dennis (AUS) verpasst, die Führung im Gesamtklassement aber am zweiten Tag erobert – und auch wieder abgegeben.

Der Samstag sei für ihn wie in einem Tunnel abgelaufen: Vorbereitungen auf den Einsatz, der Effort auf der Zeitfahrenmaschine, die Ehrungen im Ziel – es fiel Stefan Küng nicht leicht, seinen neuesten Erfolg richtig einzuordnen. Aber immerhin: „Vor Heimpublikum einen solchen Triumph zu erringen, nimmt einen besonderen Stellenwert ein.“