Vom Rennfahrer zum Rennleiter
2. Mai 2017

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Backstage – 2017 wird seine 38. Tour de Suisse. Sechs Ausgaben bestritt der langjährige Rennleiter Sepp Wehrli als Rennfahrer.

17. im Gesamtklassement 1980 sollte sein bestes Resultat bleiben. Denn Sepp Wehrli durfte er an der Tour de Suisse nie auf seine eigene Rechnung fahren. Beat Breu und Sepp Fuchs hiessen die Team-Leader bei seiner damaligen Equipe Cilo/Aufina. Sepp Wehrli wurde für Helfersdienste eingesetzt. «Vor allem in den Bergen hielt ich Beat Breu jeweils auf Kurs.»  Was sich 1981 auszahlte. Beat Breu wurde Gesamtsieger der Tour de Suisse, Sepp Fuchs Zweiter. «Ein absolutes Highlight für unser damaliges Team.»

Nach seinem Rücktritt vom Profiradsport trat Sepp Wehrli im Kanton Schwyz in den Polizeidienst ein. Der Zufall wollte es, dass er am Namenstag aller Josef – dem sogenannten „Seppi-Tag“ – an einem Anlass auf der Rigi den damaligen Tour-Direktor Sepp Voegeli traf. «Er begeisterte mich für eine Aufgabe in der Tour-Organisation.» Seit 1986 ist Sepp Wehrli als Funktionär dabei, seit 26 Jahren als Rennleiter. Sieben seiner 19 Team-Mitglieder sind über 10 Jahre dabei. Der treuste Begleiter aber ist sein Bruder Beni. Er ist seit 25 Jahren verantwortlicher Starter bei den Zeitfahren.

Sepp Wehrli sitzt während der Etappe im Wagen des Rennleiters. Bei ihm laufen alle rennsportlichen Fäden zusammen. Im Ziel angekommen, wechselt er umgehend ins Zielhaus und überwacht die korrekte Ermittlung der Klassemente. «Insbesondere die Bonifikationen und allfälligen Strafen sind wichtig.» Der 63-jährige Innerschweizer strahlt stets Ruhe und Gelassenheit aus. Ein Teil ist ihm sicherlich von Natur aus gegeben, der Rest aber langjährige Erfahrung. Seit genau dreissig Jahren nimmt er als Funktionär und Rennkommissär des Dachverbands Swiss Cycling bei anderen Schweizer Rennen ähnliche Rollen ein.

Sein bisher eindrücklichstes Erlebnis als Rennleiter waren die komplett gesperrten Strassen in Deutschland, als die Tour de Suisse 2001 vom Etappenstartort im Europapark Rust den Weg Richtung Schweiz unter die Räder nahm. «Das verdient Anerkennung. Denn als Polizist weiss ich, was für ein grosser Aufwand dafür betrieben wurde.» Herausragend fand Rennleiter Wehrli auch die erste Etappenankunft am Fuss des Rettenbachgletschers oberhalb von Sölden. «Plötzlich steht man inmitten einer faszinierenden Berg- und Gletscherwelt», erinnert sich Wehrli. «Zudem war der Empfang der lokalen Organisatoren im warmen Medienzentrum sehr herzlich. Die Anwesenheit von mehreren Skisportgrössen war für mich ein zusätzliches Highlight.»  

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