Winterportrait 3/4: Stefan Küng

Stefan Küng ist zurück aus einem längeren Trainingscamp im Süden und spricht mit uns übers Lesen auf der Rolle, Training an verschneiten Wintertagen und was ihm durch den Kopf geht, wenn er das gesamte Peloton im Schlepptau hat.

Tour de Suisse: Trügt der Eindruck, oder hast Du dir dieses Jahr einen kleinen Traum verwirklicht und hast mal wirklich in der Off-Season eine Auszeit genommen?
Stefan Küng: Ja, ich habe zusammen mit meiner Freundin im Camper während 7 Wochen Neuseeland bereist. Es war MEGA!

TdS: Wie lange bist Du in Übersee NICHT Rad gefahren?
SK: Die ersten 2 Wochen habe ich das Velo nicht angerührt. Danach bin ich langsam wieder eingestiegen.

TdS: Verbringst Du im Winter mehr Zeit auf deinem TT-Rad, deinem Bahnrad oder Roller?
SK: Am meistens auf meinem normalen Strassenrad, da im Winter vor allem wichtig ist eine gute Grundlage zu erarbeiten. Auf die Rolle gehe ich nur, wenn es gar nicht anders geht.

TdS: Du hast deine ersten Erfolge ja auf der Bahn gefeiert, danach reüssiertest Du sowohl im Rennen gegen die Zeit wie auch an Eintagesrennen und Etappensiegen welche Du in Klassiker-manier für dich entschieden hast. Als was für einen Fahrer würdest Du dich selber Charakterisieren?
SK: Ich liebe die Zeitfahren und die Klassiker, dementsprechend ergibt sich mein Fahrertyp! lacht!

TdS: Was geht dir durch den Kopf, wenn Du dich vorne im Feld für deinen Teamleader einreist und über grosse Strecken vorne unglaublich Watt drückst, so dass sich das Feld in die Länge zieht und sich alle in deinem Windschatten ducken?
SK: Ich sage mir jeweils, wenn ich schon den ganzen Haufen hinter mir her ziehe, soll es im Windschatten nicht zu einfach sein, darum trete ich teilweise besonders hart.

TdS: Wie fühlte sich das erste Trainingscamp der Saison an, wenn es – wie bei eurer Mannschaft – einige Wechsel gegeben hat, neue Fahrer dazu stossen etc?
SK: Wir hatten ein super Camp. Der Teamspirit ist enorm gut und man spürt, dass alle topmotiviert sind. Die Neuen haben wir gebührend begrüsst. lacht!

TdS: Nun verbringst Du ja nur einen kleinen Teil des Winters im Süden. Diesen Winter haben wir in der Schweiz ja immer mal wieder viel Schnee. Wie trainierst Du zu Hause?
SK: Je nach dem, solange die Strassen nicht Schneebedeckt sind, gilt; warm einpacken und normales Pensum abspulen. Bei Schnee weiche ich aufs Quervelo und die Langlaufskis aus.

TdS: Hast Du über all die Jahre einen besonderen Trick gegen eiskalte Füsse entwickelt?
SK: Zu Glück leide ich nicht unter empfindlichen Füssen. Die Hände sind mehr mein Problem, da ziehe ich jeweils 2 Paar übereinander an.

TdS: Wenn Du zu Hause auf die Rolle musst, liest Du da ein Buch?
Und welches Buch könnte sich für so was eignen?
SK: Nein, definitiv nicht, das würde durch meinen Schweiss aufgeweicht werden. Ich schaue mir auf Rolle jeweils Filme oder Livesport an.

TdS: Was trainierst Du durch den Winter am meisten? Ausdauer? Kraft? TT-Technik?
SK: Im Winter geht es um das Grundlagentraining, daher stehet die Ausdauer und die Kraft im Vordergrund.

TdS: Auf was arbeitest Du jetzt hin – was ist dein erstes Saisonziel 2018?
SK: Strade Bianchi Anfangs März habe ich mir schon Rot markiert.

TdS: Besten Dank Stefan. Wir wünschen dir viel Erfolg & freuen uns also schon auf die Strade.