Winterportrait 4/4 – Mathias Frank

Den Abschluss unserer Winterportrait-Serie bildet die grösste Schweizer Hoffnung der letzten Jahre auf einen Tour de Suisse Gesamtsieg; Mathias Frank.

Tour de Suisse: Bald ist sie zu Ende die Off-Season, wie lange hast Du dein Rad im Herbst in die Ecke gestellt?
Mathias Frank: Begonnen hat die Off-Season dieses Jahr mit der Geburt meiner Tochter Mitte Oktober. Ich trainierte noch bis einen Tag vor Geburt – danach stellte ich das Velo für einen Monat zur Seite und genoss die Zeit mit der Familie zu Hause.

TdS: Diesen Winter gab es ja wieder etwas mehr Schnee als auch schon – wie trainierst Du durch die Wintermonate?
MF: Ich begann Mitte November gezielt mit polysportiven Aktivitäten; war rennen, wandern, auf den Langlaufskis, machte Schneeschuhtouren oder war im Kraftraum.
Zudem habe ich mir nun auch ein Crossrad angeschafft. Mit dem Strassenrad begann ich dann hauptsächlich Mitte Dezember im ersten Trainingslager im Süden.

TdS: Hast Du über all die Jahre einen besonderen Trick gegen eiskalte Füsse entwickelt?
MF: Viel mehr wie dicke Merino-Socken & gute Überschuhe kann man wohl nicht machen – meist leide ich auch eher an kalten Händen.

TdS: Du hast ja auf die neue Saison mit Silvan Dillier Schweizer-Verstärkung bei AG2R La Mondiale bekommen. Habt ihr durch den Winter oft zusammen trainiert?
MF: Ja, wir haben diesen Winter neben den Team-Trainingslager auch zusammen auf Gran Canaria trainiert.

TdS: An den Grand Tours bist Du ja mittlerweile einer der wichtigsten Helfer & Begleiter von Romain Bardet. Trainierst Du auch durch den Winter ab und zu mit ihm?
MF: Ja wir trainieren gemeinsam in den Trainingslagern. Dazu kommen Rennen wie das Tirreno-Adriatico, wo es darum geht, die Abläufe und Abstimmung zu optimieren, damit wir in der Tour de France gut zusammen funktionieren.

TdS: Wenn man wie Du 3 Wochen lang an der Tour (erfolgreich) um einen Top 10 Platz kämpft, bekommt man da überhaupt etwas von der Landschaft die man täglich durchquert mit über? Oder konzentriert man sich den ganzen Tag nur auf die anderen GC-Konkurrenten?
MF: Bei einer Tour de France kommt man nicht viel von der Landschaft mit – die Rennen sind meist von Anfang an stark umkämpft. Dazu kommen noch die vielen Zuschauer. Es gibt aber andere, kleinere Rennen wo man immer wieder mal etwas von der Landschaft mitbekommt. Umso mehr geniesse ich die Natur in den Trainings.

TdS: Kann man sich überhaupt auf den Druck eines Grand Tour Leaders vorbereiten?
MF: Ich denke es ist schon auch eine Frage des Talentes; es ist nicht jeder zum Leader geboren. Oft macht nicht die Physis sondern das Mentale den Unterschied. Wie alles andere kann man die mentale Stärke natürlich auch trainieren.

TdS: So aus der Ruhe vor dem Sturm; was ist das schönste am Beruf des Radprofis?
MF: Ich liebe es mich in den Rennen zu messen und Teil eines Teams mit Ambitionen zu sein und gemeinsam diese Ziele zu verfolgen. Aber ich geniesse auch das tägliche Training, draussen in der Natur zu sein. Rad zu fahren ist nach wie vor was ich liebe!

TdS: Nachdem Du knapp den Gesamtsieg der Tour de Suisse an Rui Costa verloren hast (2014), wirst Du den Gesamtsieg dieses Jahr erneut anpeilen?
MF: Die Tour de Suisse habe ich bereits als Bub am Strassenrand mitverfolgt und ist mit ein Grund wieso ich mit dem Radsport in Berührung gekommen bin. Selber einmal an der Tour de Suisse zu starten oder sie sogar zu gewinnen ist also ein Bubentraum von mir. Zweimal war ich nah dran und ich möchte in den Jahren die mir noch bleiben vor heimischen Publikum, Freunden und Familie die Tour gerne noch gewinnen und zu meinem Palmeras zählen können.

TdS: Auf was arbeitest Du jetzt hin – was ist dein erstes Saisonziel 2018?
MF: Die Tour de Romandie wird sicher das erste Rennen sein, wo ich eigene Ziele verfolge. Danach die Tour de Suisse, mein persönliches Highlight der Saison wo ich gerne um den Sieg mitfahren möchte.

TdS: Wir wünschen dir also eine gute Vorbereitung und freuen uns auf eine spannende Tour de Suisse mit dir.