Wetter der heutigen Etappe
Einschätzung von Tom Bohli
«Das Klassement ist vor dieser Etappe wohl noch offen und ich erwarte, dass es früh zu Attacken kommt, eine nervöse Anfangsphase. Vor dem Anstieg in Richtung Schindellegi ist es nicht lange flach. Wenn sich bis dann keine Fluchtgruppe gebildet hat, wird es für viele Fahrer – auch für mich – ziemlich hart, dann wird voll hinaufgefahren. Die Sprinter werden da erstmals richtig in den roten Bereich kommen. Erst wenn eine Fluchtgruppe steht und eines der grossen Teams die Kontrolle übernommen hat, wird das Rennen etwas langsamer. Die letzte Steigung hat es in sich, da werden die reinen Sprinter kaum den Anschluss halten können. Wer diese Etappe gewinnen will, muss gut über die Berge kommen.
Die Fahrer mit Ambitionen auf den Gesamtsieg müssen auf der Hut sein, dass sie nie den Anschluss verpassen. Die Tour de Suisse kann man an diesem Tag nicht gewinnen, aber verlieren. Ich werde auf jeden Fall versuchen, es noch vor der ersten Steigung in eine Fluchtgruppe zu schaffen. Gelingt das nicht, muss ich mich zurückhalten und aufpassen, dass ich den Motor nicht überdrehe. Denn wenn man schon in der Anfangsphase vom Feld abgehängt wird und alleine fahren muss, wird es eine extrem harte Etappe.»
Michael Albasini über Tom Bohli:
«Er ist sehr talentiert und bringt als ehemaliger Bahnfahrer alle Voraussetzungen mit, um als Zeitfahrer im Prolog Akzente setzen zu können. Mit Podestplätzen in den Prologen der Tour de Romandie 2018 und 2019 hat er sein Potenzial ja mehrmals unter Beweis gestellt. Zuletzt allerdings hat er seine Möglichkeiten nicht mehr ausschöpfen können.
Tom Bohli braucht dringend wieder ein Erfolgserlebnis. Er muss sich wieder bewusstwerden, über welches Talent er verfügt. Mit 27 Jahren ist er nun an einem Punkt seiner Karriere angelangt, wo er sich ernsthaft fragen muss: Was will ich? Was will ich wirklich? Was muss ich tun, um dies zu erreichen? Und bin ich bereit, die Konsequenzen dafür zu übernehmen?»
Text Lienhard: IMS SportsMedia AG, Andy Maschek
Text Albasini: IMS SportsMedia AG, Mac Huber
Foto: zVg/Cofidis
