Wetter der heutigen Etappe
Einschätzung von Matteo Badilatti
«Die Strecke sieht relativ leicht aus. Auf dem Profil ist es nur ein Hügel, den es zu bewältigen gilt. Der Anstieg zum Oberalp ist nicht allzu lang und auch nicht allzu steil. Oben auf dem Pass ist es ein Stück weit relativ flach. Da gilt es, Tempo zu machen. Und die Abfahrt ist schnell, technisch aber nicht allzu schwer.
Doch der Schein trügt. Dieses Zeitfahren hat seine Tücken. Wer losfährt wie ein Stier und sein Pulver früh verschiesst, wird sein blaues Wunder erleben. Auf dieser Etappe ist es besonders wichtig, die Kräfte richtig einzuteilen. Das hört sich einfacher an, als es ist. Denn für die Kletterspezialisten ist der Kurs zu wenig steil, für die Zeitfahrer hingegen zu wenig flach.
Favorisiert sind also Zeitfahrer, die gut klettern können, und Kletterer, die stark sind im Kampf gegen die Uhr. Ein Fahrer wie Tom Dumoulin hätte diese Strecke geliebt. Auch Primoz Roglic und Geraint Thomas wären da vorne mit dabei – wenn sie denn die Tour de Suisse bestreiten. Von den Schweizern traue ich Stefan Küng eine Überraschung zu. Ich selbst bin die Strecke mit dem Velo noch nie gefahren – nur mit dem Auto. Ich weiss, als Bündner sollte ich das nicht sagen.»
Michael Albasini über Matteo Badilatti:
«Er hat ja sehr spät mit Velofahren begonnen und ist erst nach dem Abschluss seines Wirtschaftsstudiums Profi geworden. Seither aber hat er riesige Fortschritte gemacht und sich zu einem der stärksten Schweizer Bergfahrer entwickelt – hinter Marc Hirschi und Gino Mäder. Mit seinem starken Motor gehört Matteo zu den Topfahrern. Am Berg kann er ein hohes Tempo mitgehen. Und auch in den Positionskämpfen im Peloton und in den Abfahrten hat er sich als Späteinsteiger stetig verbessert.
Ich bin gespannt, wie sich der Mann aus dem Puschlav weiterentwickelt. Vielleicht hat er an der Tour de Suisse ja mal in einer Fluchtgruppe das nötige Glück. Die Etappe mit Nufenen und Lukmanier gefällt ihm bestimmt.»
Text Lienhard: IMS SportsMedia AG, Mac Huber
Text Albasini: IMS SportsMedia AG, Mac Huber
Foto: Nicolas Götz/Groupama-FDJ
