Evenepoel widmet Etappensieg verstorbenem Gino Mäder

Remco Evenepoel (Soudal-QuickStep) gewinnt die quasi neutralisierte Etappe in Weinfelden solo. Der junge Belgier setzt sich bei der letzten Bergwertung ab und liess sich nicht mehr einholen. Bei der Zielanfahrt deutete er in Gedenken an Gino Mäder gegen Himmel. In der Gesamtwertung führt Mattias Skjelmose (Trek-Segafredo) vor dem abschliessenden Einzelzeitfahren.

«Das war ein harter Tag für alle im Feld», sagte Remco Evenepoel, der Sieger der 7. Etappe der Tour de Suisse, im Zielinterview. «Wir wussten nicht, wie wir mit der Situation umgehen sollen und ob wir überhaupt das Rennen wieder aufnehmen. Ich bin der Ansicht, dass die heutige Etappe genau richtig ausgefahren wurde. Und ich bin die Etappe auf meine Weise gefahren, nämlich vollgas und mit der Absicht die Etappe für Gino zu gewinnen». Der aktuelle Weltmeister und Vuelta-Sieger gewann zum zweiten Mal eine Tour de Suisse Etappe und hat morgen die Möglichkeit, die Rundfahrt zu gewinnen: «Die besten in der Gesamtwertung haben abgesprochen, nicht gegeneinander zu fahren. Wir wollen, dass morgen der beste Fahrer die Rundfahrt gewinnt».

Quasi neutralisiertes Rennen bis 25 Kilometer vor dem Ziel

Die Gedanken waren auch bei der 7. Etappe der Tour de Suisse beim tragisch verunglückten Gino Mäder. Die Rennorganisatoren entschieden erst kurz vor Mitternacht –nach Rücksprache mit den Fahrern, den Teams und der Familie von Gino Mäder – das Rennen fortzusetzen. Diese Entscheidung wurde von allen Seiten begrüsst und im Sinne von Gino Mäder gewertet. Das Rennen wurde jedoch aus Sicherheitsgründen entschärft und bereits 25 Kilometer vor dem Ziel abgenommen. Bis zu diesem Punkt fuhr das ganze Feld geschlossen und auf Angriffe wurde verzichtet. Diverse Fahrer, darunter der dreifache Weltmeister und Rekordetappensieger der Tour de Suisse, Peter Sagan, liessen sich anschliessend zurückfallen und beendeten den Tag in Ruhe und ohne Risiko. Mehrere Teams (Tudor, Bahrain-Victorious, Intermarche-Wanty) sowie diverse Schweizer Fahrer (u.a. Marc Hirschi, Stefan Küng, Michael Schär) traten nicht mehr zur Etappe an und verliessen die Tour de Suisse.

Wer gewinnt die Tour de Suisse und das abschliessende Zeitfahren?

Die Tour de Suisse der Männer endet morgen mit einem Einzelzeitfahren von St. Gallen nach Abtwil. Die 25,7 Kilometer führen über welliges Terrain und versprechen viel Spannung um die Gesamtwertung – sofern die verbliebenen Kandidaten mit letzter Intensität zur Sache gehen. Matthias Skjelmose wird als letzter Fahrer und im goldenen Trikot von der Startrampe rollen. Felix Gall (8 Sekunden Rückstand), Juan Ayuso (18 Sekunden) und Remco Evenepoel (46 Sekunden) liegen jedoch in Reichweite. Gespannt sein darf man aus Schweizer Sicht auf die Leistungen von Stefan Bissegger, der zu den stärksten Zeitfahrern gehört.