Premiere für die Handbiker an der TdS Challenge

An der diesjährigen Cornèrcard Cancellara Challenge starten auch Heinz Frei und rund 20 Handbiker des Para-Racing Team. Wir haben Heinz Frei, DIE Legende im Schweizer Rollstuhlsport, zu den Hintergründen befragt.

Heinz Frei, Sie starten mit Ihrem Para-Racing Team und insgesamt 20 Handbikern erstmals an der Cornèrcard Canceallara Challenge, wenige Stunden vor dem Prologzeitfahren der Profis an der Tour de Suisse. Wie kam es zu dieser Teilnahme?

Konkret ist die Idee und Anfrage im Rahmen der letztjährigen Swiss-Cycling-Night in einem Gespräch mit Kurt Betschart entstanden. Grundsätzlich engagieren wir uns gerne vermehrt in spannenden Radrennen. Ziel ist eine bessere Integration und aufzuzeigen, was mit einem Handbike alles möglich ist.

Zeitfahren ist eine Tempodisziplin. Auf welche Geschwindigkeiten kommen Sie mit Ihrem Handbike?

Die besten Handbiker bestreiten ihre Zeitfahren mit einem Schnitt von durchaus über 40km/h. Die Distanz beträgt im Normalfall um die 20 Kilometer. Persönlich habe ich in diesem Winter sozusagen als Abschluss des Wintertrainings im Velodrome Grenchen eine Bestleistung aufgestellt, indem ich innerhalb einer Stunde möglichst weit fahren wollte. Das Ergebnis: 40,8km.

In den Anstiegen sind wir zwar etwas langsamer als muskelbepackte Beine, aber hinunter können wir wieder mithalten – ich sah auf meinem Tachometer schon Spitzengeschwindigkeiten von gegen 100km/h!

Wie schneidet ein starker Handbiker gegen einen Rennvelofahrer ab?

Wir können durchaus schöne gemeinsame Trainingsfahrten unternehmen. Wenn es relativ flach ist, kommt uns Handbikern das entgegen. Sobald es bergig wird, zeigen sich durchaus Unterschiede. Das heisst aber nicht, dass wir nicht auch richtig deftige Alpenpässe bezwingen könnten…!

Haben Sie die Strecke der Cornèrcard Cancellara Challenge schon besichtigt? Wenn ja, welche Tücken stellen sich Ihnen?

Ich kenne die Strecke noch nicht, diese Hausaufgabe will ich aber noch machen. Es kann entscheidend sein, welches Handbike ich einsetze – eher für flach oder eben hügelig ausgelegt!

Dem Para-Racing Team liegt die Idee zugrunde, dass auch Handbiker für Ihre Rennen eine optimale Betreuung erhalten sollen. Sie verfügen über eine professionelle Infrastruktur, einen Truck, rollstuhlgerechte Einrichtung. Wie stark sind Sie mit Ihrem Team Vorreiter im Rollstuhlsport?

Da haben wir durchaus Neuland betreten. Es beweist, dass durch innovative Ideen und Mut zu Neuem der Erfolg angepeilt werden kann. Es zeigt aber auch auf, dass wir heute von der Wertschätzung und dem Interesse aus Sponsoring-Kreisen her überhaupt erst diese Chancen erhalten dürfen. Eine schöne Entwicklung, wenn ich im Vergleich noch die Pionierzeiten von Rollstuhlsport kenne…!

Welches sind die Saisonhöhepunkte für Sie und Ihr Team in diesem Jahr?

Ich bin immer noch topmotiviert, gesund und voller Tatendrang, um auch in diesem Jahr die Selektion und Qualifikation zur WM in Südafrika anzupeilen.

Mehr Informationen zum Para-Racing Team finden Sie hier.