Stefan Küng gewinnt Sekundenpoker um Einsiedeln

Der Thurgauer Radprofi Stefan Küng gewinnt das Auftaktszeitfahren der Tour de Suisse 2023 und holt sich das goldene Leadertrikot. In einem packenden Rennen um den oberen Sihlsee bei Einsiedeln hielt er die beiden belgischen Superstars Remco Evenepoel und Wout van Aert in Schach und reüssiert mit 6 Sekunden respektive 10 Sekunden Vorsprung.

Zum dritten Mal gewinnt Stefan Küng ein Tour de Suisse Einzelzeitfahren und sorgt damit bei hochklassiger Konkurrenz für einen Schweizer Freudentag: «Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen. Ich war so viele Male bei grossen Rennen nahe dran am Sieg. Dass es heute gereicht hat, erfüllt mich mit Genugtuung. Es gibt nichts Schöneres, als vor der Familie und in der Schweiz zu gewinnen.» Trotz seiner Stärke im Einzelzeitfahren kommt dieser Sieg leicht überraschend, da Küng fast direkt nach einem Höhentrainingslager an die Tour gereist ist und sich noch nicht zu 100% in Form fühlte. Ob Küng ähnlich wie im letzten Jahr auf das Gesamtklassement fährt, lässt er nach seinem Sieg offen: «Das Trikot werde ich auf jeden Fall so lange wie möglich verteidigen. Morgen sollte dies in Nottwil noch möglich sein. Und dann schauen wir Tag für Tag». Im letzten Jahr klassierte er sich als 5. im Gesamtklassement, obwohl er nicht als Rundfahrtenspezialist gilt.

50 Sekunden Rückstand für Schweizer Hoffnung Mäder

Das Rennen entwickelte sich in den ersten Stunden unberechenbar. Der wechselnde Wind führte dazu, dass auf den ersten 12,7 Kilometer der 8-tägigen Tour de Suisse einige Fahrer schon viel Zeit einbüssten. So büsste Gino Mäder, die grösste Schweizer Hoffnung auf einen Spitzenplatz im Gesamtklassement, bereits 50 Sekunden auf den Top-Favoriten Remco Evenepoel ein. So gab er im Ziel beim Interview denn auch zu Protokoll, dass er seine Leistung noch nicht einschätzen könne. Die Karten müssten die Spitzenfahrer dann spätestens auf dem Weg nach Villars-Sur-Ollon bzw. Leukerbad auf den Tisch legen.

Hommage an Edel-Helfer Schär

Der Tour de Suisse Tross bleibt morgen in der Innerschweiz. Das Rennen führt über einen attraktiven, weil hügeligen Kurs um den Sempachersee von Beromünster nach Nottwil. Die Etappe ist auch als Hommage an den Schweizer Radprofi Michael Schär zu verstehen. Der 37-jährige tritt Ende Saison nach 18 Profi-Jahren zurück und ist in der Region heimisch. Er gilt als einer der meistgeschätzten Helfer im Profi-Peleton und führte unter anderem Cadel Evans 2011 zu seinem Tour de France Sieg.